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Behandlung von Schwangeren und Säuglingen – Interview mit einer Hebamme

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist aus einem modernen, auf Patienten fokussierten, Gesundheitssystem nicht weg zu denken. Gerade in der Behandlung von Schwangeren und Säuglingen kommt der Kooperation zwischen Hebammen bzw. Entbindungspflegern und der Osteopathie eine große Bedeutung zu.

Für das folgende Interview stand uns Sophie Heß, Hebamme am städtischen Klinikum Dresden, Rede und Antwort. Sophie Heß ist Mutter zweier Kinder, seit zehn Jahren als Hebamme tätig und arbeitet aktuell vor allem im Kreissaal und in der Nachsorge.

Wie kam es das du Mütter zum Osteopathen geschickt hast?

Die ersten Erfahrungen habe ich selbst sammeln können, in dem ich selbst aufgrund körperlicher Beschwerden einen Osteopathen aufgesucht hatte. Nachdem ich von meinen Erfahrungen überzeugt war, habe ich dann auch angefangen werdende Mütter oder dann später auch deren Babys bei Bedarf zur Osteopathie zu schicken. Gerade bei Frauen, bei denen die therapeutischen Möglichkeiten aufgrund der Schwangerschaft ja begrenzt sind, hat sich die Osteopathie als gute Möglichkeit der Linderung ihrer Beschwerden herausgestellt.

Von welchen Erfahrungen haben die Mütter berichtet?

Die Frauen, die ich betreue, berichten mehrheitlich positiv von ihren Erfahrungen mit der Osteopathie. Oft verbessern sich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen so sehr, dass sie die restliche Zeit bis zur Geburt gut überstehen. Gerade wenn ihnen sonst gesagt wird, dass die Symptome, die sie während der Schwangerschaft empfinden normal seien, und das sie nun damit leben müssten, ist es oft eine Erleichterung zu erfahren, dass dem nicht so sein muss.

Was empfiehlst du den Müttern, wie sie den richtigen Osteopathen finden können?

Am meisten kann man sich, nach wie vor, auf Mundpropaganda verlassen. Auch in Zeiten des Internets hat die persönliche Empfehlung einen großen Stellenwert. Zusätzlich kann man sich natürlich auch die Google Bewertungen anschauen und somit einen Einblick in die Arbeitsweise der Praxis erhalten. Wichtig ist auch, dass die Frauen darauf achten, dass der Osteopath eine fundierte Ausbildung absolviert hat. Auf der Therapeutenliste auf osteopathie.de hat man die Sicherheit zu wissen, dass hier nur qualifizierte Therapeuten zu finden sind.

Bei welchen Beschwerdebildern schickst du sie?

Ich betreue meine Frauen während der Geburt und in der Nachsorge. Übliche Beschwerdebilder sind hier Einschränkungen und Schmerzen im Bereich des Beckens, oft nach langen und komplizierten Geburten. Außerdem kommt es manchmal durch die große Anstrengung auch zu Atembeschwerden. Ein weiteres Phänomen bei erstmals stillenden Müttern sind häufig auftretende Nacken- und Rückenschmerzen, durch eine neue ungewohnte Position während des Stillens. Auch vor der Geburt bietet sich die Osteopathie an, wenn der mütterliche Körper bei der Anpassung an die Schwangerschaft nicht ganz hinterher kommt. Oft verspüren die Frauen hier Schmerzen im Lendenbereich oder an der Symphyse, oder können ihren Sport nicht mehr wie gewohnt ausführen weil sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind.

Worin siehst du Grenzen bei der osteopathischen Behandlung vor oder nach der Geburt?

Grenzen bestehen immer da, wenn der Zustand der Mutter kritisch ist und die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet sind. Daher ist es umso wichtiger, dass der jeweilige Behandelnde eine fundierte Ausbildung hat und gute Kenntnisse in Differenzialdiagnostik besitzt. Sollte sich der Zustand der Mutter nach der Behandlung also zum Beispiel nachhaltig verschlechtern, so ist das ein Zeichen dafür, dass vielleicht noch andere Probleme vorliegen, welche abgeklärt werden sollten. Zum Glück kommt das aber nur äußerst selten vor.

Vielen Dank für das Interview!

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